Zusatz: Berichterstatter: Frau Gabel, Geschäftsführerin

Frau Gabel: Die KMG hat neben dem Klinikum in Havelberg 6 weitere Akut-Kliniken. Sie befinden sich an den Standorten Güstrow, Boizenburg, Pritzwalk, Kyritz, Wittenberge und Ost Prignitz. Das KMG Klinikum Havelberg hat zwei Fachabteilungen, die Innere Medizin und die Chirurgie. Z. Z. ist eine Reduzierung der bestätigten Bettenkapazität auf 41 Betten notwendig, weil Umbauarbeiten erforderlich sind. 2013 wurde mit dem Neubau des Bettenhauses begonnen. Die Platzkapazität wird nach Fertigstellung 80 Betten betragen. Es ist davon auszugehen, dass Ende September 2015 die Platzkapazität auf 50 Betten erhöht werden kann. Der Umbau soll endgültig im Februar 2016 abgeschlossen sein. Z. Z. wird mit dem Bauabschnitt B, der Altbau, umgebaut. Im Keller soll zukünftig ein MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) untergebracht werden. Dort sollen Sprechstunden für Orthopädie und Chirurgie stattfinden. Im Gespräch ist auch eine Allgemeinmedizinische Praxis, weil die Praxis in der Semmelweisstraße in Havelberg z. Z. nicht besetzt ist. Die Abteilung Inneres wird im Erdgeschoss untergebracht. Die Verwaltung im 1. OG und die Chirurgie im 2. OG. Zur Klinik Managementgroup der KMG Konzernkette gehören noch 3 Reha-Kliniken, eine Hotelkette, ein ambulanter Pflegedienst und eine Servicegesellschaft.

Frau Kleemann: Wie viele Mitarbeiter sind bei ihnen beschäftigt?

Frau Gabel: 77 Mitarbeiter sind im KMG Klinikum Havelberg beschäftigt.

Herr Witt: Die Bettenanzahl ist sehr gering. Der Bedarf für die Region ist höher. Für mich stellt sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit und danach, ob die Kapazitäten ausreichend sind?

Frau Gabel: Hintergrund der niedrigen Kapazität sind die Umbauarbeiten. Deshalb war es auch erforderlich, zunächst Stationen zu schließen. Durch den Klinikverbund ist es uns möglich, bei Notwendigkeit auch Verlegungen in andere Kliniken vorzunehmen. Dieses mussten wir bisher aber nur im geringen Umfang tun.

Herr Dr. Kühn: Der AOK Vorsitzende, Herr Dehn, hat im Ausschuss gesagt, dass er den Erhalt des KMG Klinikums Havelberg und des Krankenhauses Seehausen aus wirtschaftlichen Gründen kritisch sieht.

Frau Gabel: In das KMG Klinikum Havelberg wurden Fördergelder investiert, dass hätten wir nicht getan, wenn wir den Erhalt des Krankenhauses kritisch eingeschätzt hätten.

Herr Dr. Kühn: Ich bleibe dennoch weiter kritisch, denn auch in die Krankenhäuser Genthin und Tangermünde wurde seinerzeit investiert und dennoch erfolgte einige Zeit später die Schließung.

Frau Dr. Paschke: Es ist bekannt, dass auch ein Krankenhaus unter ökonomischen Gesichtspunkten zu arbeiten hat. Dass das KMG Klinikum zu einer Krankenhauskette gehört, ist in diesem Zusammenhang von Vorteil. Anliegen unseres Ausschusses muss es sein, dass Krankenhaus in der Region zu erhalten.

Herr Witt: Ist vorgesehen die Dienstleistungen des Krankenhauses z. B. um einen Augenarzt, Kinderarzt zu erweitern?

Herr Prof. Dr. Wertgen: Die Ausrichtung des Krankenhauses ist eine strategische Angelegenheit der Klinikleitung. In erster Linie geht es jedoch darum, die vorhandenen Abteilungen zu stabilisieren und die bestehenden guten Strukturen zu erhalten. Gegenwärtig befinde ich mich auch in Gesprächen mit niedergelassenen Kollegen in der Region. Selbstverständlich steht für mich auch die Frage nach den Wünschen für die Region. Die Umsetzung muss intern besprochen werden.

Herr Dr. Kühn: Für den Landkreis Stendal hat die Kassenärztliche Vereinigung 8 Stellen bestätigt. Dieses betrifft jedoch nur die Allgemeinmedizin und die Psychiatrie, nicht jedoch z. B. Kinderärzte.

Herr Witt: Das Krankenhaus ist ein wichtiger Versorgungspartner in der Region. Auf Grund der dünnen Besiedlung sehe ich sonst Probleme bei der medizinischen Versorgung. Positiv ist, dass sie sich als Träger aus verschiedenen Bereichen der gesundheitlichen Versorgung stellen.

Herr Prof. Dr. Wertgen: Für uns als Träger sind die Bedürfnisse der Patienten vorrangig. Die Erreichbarkeit spielt dabei auch eine große Rolle. Durch die Zusammenarbeit in Konzernen bekommen wir schnelle Termine für Spezialuntersuchungen. Z. B. MRT. Das KMG Klinikum Havelberg bietet eine solide Basisversorgung. Diese wird durch bestimmte Spezialisierungen z. B. Endoskopie, Verfahren zur Blutstillung ergänzt. Welche weiteren technischen Möglichkeiten im KMG Klinikum Havelberg geschaffen werden können, ist auch abhängig vom Bedarf. Durch den Umbau wird sich die Versorgung der Patienten deutlich verbessern. Sehr wichtig ist mir der gute Kontakt mit niedergelassenen Kollegen. Ich gehe davon aus, dass es mittelfristig mehr Möglichkeiten geben wird.

Herr Dr. Kühn: Das ärztliche Personal im Johanniter Krankenhaus umfasst 16 Nationen. Haben sie Probleme ärztliches Personal zu bekommen?

Herr Prof. Dr. Wertgen: Im KMG Klinikum Havelberg ist es auch schwierig Ärzte zu bekommen. Hinsichtlich der ausländischen Ärzte ist es ähnlich wie im Johanniter Krankenhaus. Es gibt zwei Kollegen aus Rumänien und Kroatien, diese sind sehr verlässlich und sowohl fachlich als auch sprachlich sicher. In den letzten Wochen gab es Bewerbungen interessierter Ärzte. Das persönliche Gespräch mit den Bewerbern ist mir sehr wichtig.

Frau Gabel: Es gibt Bedarf an ärztlichem Personal. Diese Angelegenheit wird jedoch in unserem Hause so behandelt, dass man sich auch gegen einen Bewerber entscheidet, wenn keine sprachliche Verständigung vorhanden ist.

Frau Dr. Paschke: Bei den Bewerbungen von ärztlichem Personal, spielen da auch Fragen der Infrastruktur eine Rolle (z. B. Gymnasium, ÖPNV)?

Frau Gabel: Ich habe den Eindruck, dass sich Bewerber für das KMG Klinikum Havelberg gezielt für diesen Bereich entscheiden. Ihnen ist bewusst, wie die Region hinsichtlich der Infrastruktur aufgestellt ist. Es gab noch keine Absage weil der Bereich dem Bewerber zu ländlich ist.

Frau Dr. Paschke: Gibt es Kontakte zum Gesundheitsamt des Landkreises Stendal? Wie gestalten sich diese und wie oft sind diese Kontakte?

Frau Gabel: Persönlich hatte ich bisher noch keinen Kontakt. Ich bin aber auch erst seit kurzer Zeit Geschäftsführerin im KMG Klinikum Havelberg. Mir ist bekannt, dass es früher regelmäßige Kontakte gab.

Herr Luksch: Im KMG Klinikum Havelberg gab es in der Vergangenheit immer einen D-Arzt. Wenn man jetzt einen Unfall hat muss man nach Kyritz fahren. Das bedeutet sehr weite Wege. Ist in absehbarer Zeit ein D-Arzt geplant?

Frau Gabel: Das KMG Klinikum Havelberg ist z. Z. auf der Suche nach einem Chefarzt für Chirurgie. Diese Aufgabe wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch von einem Arzt aus Kyritz begleitet.

Herr Prof. Dr. Wertgen: Meine Frage ist, was das Krankenhaus für sie tun kann?

 

Herr Witt: Der Schwerpunkt liegt eindeutig darauf, den Standort zu erhalten.

Frau Paschke: Sie als Träger haben das Krankenhaus modernisiert aus der Überzeugung, dass man diesen Standort erhalten möchte. Die Region Havelberg ist sehr dünn besiedelt. Sie sollten auch zukünftig alles dafür tun, dass die medizinische Versorgung am Standort weiter möglich ist.

Herr Witt: Die Verbandsgemeinde, als Partner in der Region, sieht den Bestand an niedergelassenen Hausärzten für die Zukunft weiter gefährdet. Deshalb widmen wir uns auch wichtigen Themen wie der Breitbandversorgung. Denn die Zukunft könnte auch teilweise in der Telemedizin liegen. Wie funktioniert die Kommunikation in ihrem Hause?

Frau Gabel: Das Klinikum Havelberg ist kein Schwerpunktversorger. Deshalb kooperieren wir innerhalb unseres Konzerns. Hinsichtlich der Telemedizin sind positive und negative Faktoren bekannt, dennoch wird sie zukünftig eine wichtige Rolle spielen. Gegenwärtig befinden wir uns in der Aufnahme und Analyse, um Ziele und Wege einer besseren Kommunikation zu finden.

Herr Witt: Müssten sie anders ausgestattet sein z. B. Breitband, um besser kommunizieren zu können?

Herr Prof. Dr. Wertgen: Die Telemedizin ist ein wichtiges Thema. Es ist zu bedenken, dass auf Grund der demografischen Entwicklung auch eine Vielzahl von Krankheitsbildern z. B. Diabetes, Demenz zunehmen wird. Auch die Pflegebedürftigkeit der Bevölkerung nimmt weiter zu. Telemedizin ist auch im Rahmen der Prophylaxe sinnvoll. Ich engagiere mich auch im Bereich der Prävention. Hier könnte eine gemeinsame Plattform für die Bevölkerung aufgebaut werden. Insbesondere im ländlichen Bereich treten immer mehr Probleme bei der Nachbesetzung der Arztpraxen auf. Die Grundbedürfnisse der Menschen, im Rahmen der medizinischen Versorgung, werden bleiben. Deshalb gehe ich auch davon aus, dass das Krankenhaus Bestand haben wird. Es ist gut, dass uns die Politik in diesem Vorhaben unterstützt. Ein Vorteil für den Erhalt des Krankenhauses sehe ich auch in der guten Kooperation mit den Partnern in unserem Konzern.

Herr Dr. Kühn: Die Wege in der Region Havelberg sind sehr weit. Deshalb ist auch eine gute Rettungswache in Havelberg wichtig.

Frau Schmidt: Mein Wunsch ist es, dass die Menschen die in dieser Region leben, und das beziehe ich auf alle Generationen, eine gute medizinische Versorgung vorfinden.

Frau Dr. Paschke: Ich finde es sehr wichtig und begrüßenswert, dass sie den Kontakt zu den niedergelassenen Ärzten suchen. In einer kleineren Region ist das sehr wichtig, weil insbesondere die niedergelassenen Ärzte viele Vorkenntnisse über ihre Patienten haben. Für ihre weitere Arbeit wünsche ich Ihnen viel Erfolg, insbesondere, dass es mit der Besetzung der Stellen für das ärztliche Personal klappt.