Frau Braun informiert, dass gleichzeitig ein Antrag der Fraktion „Pro Altmark“ beim Landrat eingereicht wurde, der sich ebenfalls mit der Qualität des Schulessens beschäftigt.

Herr Dr. Gruber stellt die Analyse anhand einer vorbereiteten Power-Point-Präsentation vor. Die Präsentation ist unter Tagesordnungspunkt 7 im Informationsportal des Kreistages des Landkreises Stendal eingestellt.

Frau Braun stellt fest, dass sich nur ein Drittel aller Schüler an der Essensversorgung beteiligen. Dabei muss man sich natürlich die Frage stellen, welche Gründe es dafür gibt? Zum einen liegen zwischen Anlieferung und Ausgabe des Essens teilweise mehr als zwei Stunden. Zum anderen liegt es wahrscheinlich an der Qualität des Essens. Dieses Ergebnis befriedigt nicht.

Frau Schwarz weist darauf hin, dass zunächst die Hintergründe erforscht werden sollten, warum so viele Kinder nicht an der Schulspeisung teilnehmen. Allerdings können auch keine Schüler gezwungen werden, an der Essensversorgung teilzunehmen. Die Ursachenforschung sollte nun allerdings im Vordergrund stehen.

Frau Braun entgegnet, dass es heute zunächst die Aufgabe war, einen Ist-Zustand zu ermitteln. Dies wurde getan und  man kann sagen, dass der Ist-Zustand nicht zufriedenstellend ist.

Herr Ludwig fragt, seit wann die Essensversorgung im BuT-Paket vollständig übernommen wird?

Herr Dr. Gruber wird dazu noch einmal mit dem Sozialamt sprechen und eine schriftliche Antwort vorbereiten.

Herr Ludwig hat zudem in der Präsentation festgestellt, dass die Beteiligung an der Essensversorgung im Bördekreis höher ist, als im Landkreis Stendal.

Herr Dr. Gruber antwortet, dass dies mit  Relation zu betrachten ist. Für den Bördekreis haben nur 26 Schulen Zahlen zur Essensversorgung gemeldet. Dort gibt es allerdings wesentlich mehr Schulen. Somit hat ein großer Teil der Schulen keine Auskunft erteilt.

Für eine bessere Qualität des Schulessens vertritt Herr Ludwig die Meinung, dass die Preise angehoben werden müssten. Dadurch könnte man eventuell mehrere Schüler dazu bewegen, an der Schulspeisung teilzunehmen.

Herr Dr. Gruber erklärt, dass in der nächsten Ausschusssitzung darüber informiert werden soll, welcher finanzielle Anteil für die Essensversorgung im BuT-Paket abgedeckt wird.

Frau Friedebold schließt sich der Meinung von Frau Schwarz an. Es sollte zunächst Ursachenforschung betrieben werden. Es könnte durchaus auch daran liegen, dass die Pausenzeiten zu kurz sind. Innerhalb von 20 Minuten ist es für Kinder nicht möglich, in Ruhe Mittag zu essen.

Dieses Problem ist auch Frau Braun aufgefallen. Aus dem Ausschuss heraus muss es einen Appell an die Schulträger geben, über eine Verlängerung der Pausenzeiten zu sprechen.

Frau Friedebold wirft ein, dass dabei auch der Transport der Schüler durch den ÖPNV beachtet werden muss.

Frau Braun bittet daher, dass Frau Dr. Bergmann mit ihrem Team prüfen soll, ob die Beförderung mit dem ÖPNV trotz längerer Mittagspausen gewährleistet werden kann.

Frau Kalkofen fügt der Diskussion hinzu, dass es in der Analyse keine Zahlenaufstellung dazu gibt, wie viel Essen täglich weggeschmissen wird. Die höheren Jahrgänge dürfen den Pausenhof verlassen und suchen sich Alternativen zum Schulessen. Der Tag eines Schülers auf einer weiterführenden Schule ist bereits schon sehr lang. Eine zusätzliche Verlängerung der Mittagspause sollte man sich daher genau überlegen. Die Qualität des Schulessens ist leider sehr schlecht, was bei 3,00 € pro Essen nicht anders zu erwarten ist. Die Qualität des Essens ist daher der wichtigste Punkt, der zu beachten ist. Bei besserer Qualität könnte man auch mehr Schüler zum Essen begeistern.

Frau Braun fügt hinzu, dass es einen großen Unterschied macht, ob in der Schulküche frisch gekocht wird oder das Essen durch ein Cateringunternehmen angeliefert wird. In der Gemeinde Lüderitz gibt es eine Schulküche, welche durch die Einheitsgemeinde finanziert wird. Dort zahlen Erwachsene 3,95 € und Schüler 2,50 € pro Essen. Die Mitarbeiter der Schulküche werden nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes bezahlt. Durch Betriebskostenerhöhungen zahlt die Einheitsgemeinde pro Jahr circa 3.000 € dazu. Wichtig ist, dass die Kinder frische und vor allem gesunde Kost bekommen.

Herr Janas kann der Aussage, dass das Essen durch Cateringfirmen nicht schmeckt, nicht zustimmen. Er selbst nimmt aktiv an der Schulspeisung teil und weiß, dass sich die Cateringfirma sehr viel Mühe mit dem Essen gibt. Am Gymnasium Osterburg gibt es sogar zwei Essenspausen, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Die älteren Schüler essen nicht mehr in der Schule, sondern holen sich ihr Essen aus der Stadt oder aus dem Supermarkt. Diesen Fakt muss man akzeptieren. In Osterburg besteht die Möglichkeit, zwischen drei Gerichten zu wählen. Es kommt auch darauf an, welche Gerichte angeboten werden. Auch danach richtet sich die Anzahl der Essensteilnehmer. Natürlich gibt es auch Schulen im Landkreis Stendal, wo die Essensbeteiligung wirklich sehr gering ist (Sekundarschule Komarow mit circa 2 %). Dort sollte man sich die Frage stellen, woran es liegt, dass fast keine Schüler mehr an der Essensversorgung teilnehmen? Selbstverständlich gibt es einen Unterschied zwischen Schulküche und Catering. In der Grundschule Flessau gibt es auch eine eigene Schulküche. Dort nehmen von 104 Schülern circa 96 Schüler an der Essensversorgung teil. Die Einheitsgemeinde Osterburg gibt allerdings mehr als 3.000 € pro Jahr dazu.

Hauptsächlich geht es Frau Braun um die lange Zeit zwischen Anlieferung und Ausgabe des Essens und um die gesunde Ernährung der Schüler. Es wurde in den letzten Jahren hart daran gearbeitet, den Schülern eine vernünftige Gegebenheit zu schaffen, um zu essen. Dies spiegelt sich in dem Gesamtpaket wider.

Frau Radtke stellt klar, dass viele Schüler eine warme Mahlzeit am Tag zu sich nehmen. Dies kann auch abends mit der Familie sein und nicht mittags in der Schule.

Die sehr niedrigen Prozentzahlen der Essensbeteiligung an den Schulen stellen für Herrn Hamann ein eindeutiges Problem dar. Die Schüler in diesen Schulen werden nicht mit dem Wert der Ernährung konfrontiert. Die Fehlernährung der Schüler aus diesen Schulen ist eklatant. Dies sollte ins Bewusstsein rücken.

Herr Prange macht deutlich, dass nicht nur auf Kreisebene über die gesunde Ernährung der Kinder geredet werden sollte. Damit sollte sich der Bundestag beschäftigen. Jede Schule müsste eine eigene Küche haben, in der frisch und gesund gekocht wird, die jedem Schüler kostenlos zur Verfügung steht. Auf kreislicher Ebene steht man immer wieder vor dem Problem der Finanzierung solcher Küchen.

Frau Schwarz stellt fest, dass die Schulträger ihrer gesetzlichen Pflicht nachkommen. Es wird eine Art der Essensversorgung vorgehalten. In welcher Art und Weise dies geschieht, ist frei zu entscheiden.

Die Mitglieder und sachkundigen Einwohner des Ausschusses einigen sich darauf, sich im nächsten Schritt  mit der Ursachenanalyse zu beschäftigen. Dazu soll die Fachhochschule Stendal und der Verein KinderStärken e.V. angefragt werden. Es sollen standardisierte Fragebögen entworfen werden, welche von den Schülern ausgefüllt werden sollen. Außerdem können durch Interviews die Gründe erforscht und durch Studentengruppen ausgewertet werden.