Sitzung: 08.09.2020 Jugendhilfeausschuss
Frau Müller stellt den Bericht anhand einer Power-Point-Präsentation vor. Die Präsentation ist unter Tagesordnungspunkt 9 im Informationsportal des Landkreises Stendal eingestellt.
Herr Rettig fragt nach, wo die "gewichtigen Anhaltspunkte" herkommen?
Frau Müller beantwortet die Frage. Ein sehr großer Teil kommt aus der Nachbarschaft, aus der Verwandtschaft usw. Weniger kommt aus Kindertagesstätten oder Schulen. Auch von der Polizei kommen Hinweise.
Herr Rettig: Gibt es auch mal eine Analyse oder einen Erfahrungsaustausch zwischen Jugendämtern?
Frau Müller: Das Bundeskinderschutzgesetz ist das Ergebnis solcher Fälle, die mit Schlagzeilen durch die Medien gegangen sind. Diese Fälle sind sowohl wissenschaftlich als auch politisch aufgearbeitet worden. Es ist nicht nur ein Fachversagen, manchmal war es auch ein Organisationsversagen, wenn schlicht das Personal nicht vorhanden ist und die Fachkräfte keine Chance haben, ihren Job zu machen.
Solche Analysen gibt es und mit den anderen Amtsleitern wird auch sehr eng kommuniziert. Inzwischen ist die Wahrscheinlichkeit, dass so ganz eklatante Versäumnisse oder Fehler passieren, gar nicht mehr so groß.
Aber es werden trotz der ganzen Gesetze immer wieder Fälle auftreten, wo ein Kind massiv zu Schaden kommt.
Frau Voigt: Wir erfahren in unserer täglichen Arbeit auch manchmal Sachen, die auf Kindeswohlgefährdung hindeuten könnten (z. B. Drogenmissbrauch, kein Kita-Besuch), aber der Datenschutz ziemlich schwierig zu händeln ist.
Frau Müller: erklärt, dass solche Fälle dem Jugendamt gemeldet werden können. Datenschutzrechtlich ist die Weitergabe der Informationen an das Jugendamt unter bestimmten Bedingungen rechtlich gedeckt und kein Problem mehr.
Herr Schmitt möchte wissen, wieviel Kollegen sind in diesem Bereich tätig?
Frau Müller antwortet, dass im sozialpädagogischen Dienst momentan 13 Kollegenbeschäftigt sind. Dazu kommen noch drei Kollegen im Pflegekinderdienst und 2 Kollegen in der Jugendgerichtshilfe sowie die Sachgebietsleiterin.
Herr Schmitt: Gibt es tatsächlich mehr Fälle oder schauen die Leute genauer hin? Wird es in der Öffentlichkeit mehr wahrgenommen und es gibt mehr Hinweise oder ist es tatsächlich schlimmer geworden in den letzten Jahren?
Frau Müller: Man könnte vermuten, dass mehr hingeschaut wird. Aber bei den Meldungen, die sich als haltlos herausgestellt haben, relativiert sich das alles wieder. Man müsste evtl. jedes Jahr genau auszählen, um eine Aussage treffen zu können.
Herr Müller: Auch wenn die Entwicklung besorgniserregend ist, wird es noch durch die Tatsache verstärkt, dass wir einen Bevölkerungsrückgang haben.
Herr Ollendorf: Anfang der 2000er Jahre gab es in Deutschland große Kinderschutzdebatten und dann wurden Programme wie "Frühe Hilfen" etc. aufgelegt.
Da Frau Voigt ohne Mikrofon spricht, können Ihre Ausführungen leider nicht aufgenommen werden.
Herr Rettig bedankt sich für die Ausführungen.