Sitzung: 26.10.2009 Rechnungsprüfungsausschuss
Herr Trumpf bittet den Amtsleiter um Ausführungen zu den
wesentlichen Aussagen im Schlussbericht. Danach haben die Ausschussmitglieder
Gelegenheit zur Diskussion. Einleitend sagt Herr Mosow, dass den
Ausschussmitgliedern seit vergangener Woche ein Arbeitsentwurf des
Schlussberichtes für die heutige Beratung vorliegt, der inhaltlich keine
wesentlichen Änderungen zu den Aussagen anlässlich der letzten Ausschusssitzung
enthält. Zwischenzeitlich sind auch die Prüfungshandlungen bezüglich der
Flugplatzgesellschaft abgeschlossen. Im Ergebnis der Prüfungshandlungen
empfehlt er eine uneingeschränkte Bestätigung der Jahresrechnung durch den
Kreistag und die Entlastung des Landrates für das Haushaltsjahr 2008. Aus
seiner Sicht ist beim Landkreis in finanzieller Hinsicht im vergangenen Jahr
eine ordentliche Arbeit geleistet worden und er erwähnt bezogen auf die
Rückgriffquote bei Unterhaltsvorschussleistungen, das Kostenniveau in der
Abfallwirtschaft oder bei Versicherungsleistungen ausgewählte positive
Leistungen bzw. Entwicklungen. Anschließend macht der Amtsleiter aber auch auf
Handlungsempfehlungen bzw. Kritikpunkte aus dem Bericht aufmerksam, und geht
dabei im Einzelnen auf den Einführungsprozess des Neuen Haushalts- und Rechnungswesens
beim Landkreis, Optimierungspotenziale bezüglich des Fuhrparks und des
Versicherungswesens sowie Informationsabläufe beim Verdacht auf strafbare
Handlungen und alternative Abrechnungsbedingungen bzw. die
Verwaltungskostenentwicklung bei der ARGE ein. Als weitere Schwerpunktthemen
greift er die Erweiterung ambulanter Leistungen der Jugendhilfe, die
Rückstandsaufarbeitung bezüglich der Übernahme von Elternbeiträgen, den Vollzug
des Kaufvertrages für das ehemalige Gymnasialgebäude in Stendal Stadtsee, die
künftige Finanzierung und Abrechnung von Tier- und Gewerbeschauen, die
Bearbeitung von Kasseneinnahmeresten sowie die künftige Finanzierung und
Abrechnung der IGZ BIC Altmark GmbH Stendal und der GfAuS mbH auf. Abschließend
bittet er ggf. um weitere Anregungen zum Schlussbericht.
Herr
Trumpf bedankt sich bei Herrn Mosow.
und begrüßt Herrn Hellmuth. Wortmeldungen seitens der Ausschussmitglieder
bestehen zu diesem Zeitpunkt nicht. Herr Trumpf bittet dann den Landrat um
seine Ausführungen zu den Prüfungsergebnissen. Zunächst geht Herr Hellmuth
auf die Einführung der Doppik ein. Der Einführungsprozess ist mit
Schwierigkeiten verbunden und bezieht sich dabei auf Landkreise, die schon
soweit sind und das bestätigt haben. Der Landkreis wird diesen Prozess in Ruhe
vorbereiten und durchführen. Derzeitig wird die Haushalts- und Kassensoftware
(MPS) aktualisiert, ohne dabei schon doppische Abläufe zu installieren.
Entsprechende Entscheidungen werden vom Einführungskonzept beim Landkreis
abhängig gemacht und dabei auch die Möglichkeiten und Gegebenheiten der ALS mit
ihrer SAP-Software berücksichtigt. Eine positive Entwicklung gegenüber
Vorjahren sieht er im Bereich des Fuhrparks und führt das u.a. auf die Qualität
der Fuhrparkanalysen und von Ausschreibungsverfahren zurück. Die Art und Weise
der strafbaren Handlung bei der ARGE hätte er so nicht für möglich gehalten und
schlussfolgert daraus Handlungsbedarfe bezüglich ihrer Kontroll- und
Abrechnungssysteme, die er anlässlich der nächsten Trägerversammlung aufgreifen
möchte. Anschließend geht er kurz auf die geänderte KdU-Richtlinie und mögliche
Entwicklungen im Bereich der KdU ein und verspricht sich insbesondere auch von
der Erarbeitung eines Mietspiegels weitere Entscheidungshilfen. Zur
Ermäßigung/Erlass von Elternbeiträgen führt Herr Hellmuth aus, dass die Anträge
durch zusätzliches Personal zügig aufgearbeitet werden sollen und erläutert den
Ausschussmitgliedern die Ursachen für die Rückstände. Dazu wirft Herr Tanne
ein, dass der Kreistag aus seiner Sicht bei entsprechenden Begründungen
zusätzliche Personalbedarfen zustimmen wird. Der Landrat wird auch zukünftig in
diesem Bereich die sinnvolle Nutzung alternativer Jugendhilfeangebote, z.B. im
ambulanten Bereich unterstützen und prognostiziert einen steigenden Hilfebedarf
in den kommenden Jahren. Zum Kauf des ehemaligen Gebäudes des
Winkelmanngymnasiums Stadtsee gibt es derzeit noch keine neuen Erkenntnisse.
Das Konzept des Investors ist in Ordnung, aber die Finanzierung unklar. Die in
der Praxis durchgeführte Abrechnung der Tier- und Gewerbeschau durch die
Wirtschaftsförderung war ihm so nicht bekannt. Die Verbände sind
schlussfolgernd daraus wieder mit ins Boot zu holen, da es für den Landkreis
eine freiwillige Aufgabe ist, die durch ihn allein auch nicht zu bewältigen
ist. Mit dem neuen Haushalts- und Kassenprogramm wird ist es auch möglich, die
Bearbeitung von Kasseneinnahmeresten zu verbessern. Das betrifft besonders die
Bereiche der Abfallgebühren und der Gebühren im Straßenverkehrsamt. Zur
Abrechnung der Gesellschaften sagt er abschließend, dass das Konzept für die
Arbeitsförderungsgesellschaft aus seiner Sicht für alle Beteiligten
zweckdienlich aufgeht und genügend Flexibilität lässt. Die Befassung mit der
Finanzierung und Abrechnung des BIC stellt er für das Jahr 2010 in Aussicht.
Herr
Trumpf bedankt sich bei Herrn
Hellmuth für seine Ausführungen und fragt, ob es dazu Nachfragen gibt und
hinterfragt anschließend die Antragsbearbeitung bei den Elternbeiträgen. Herr
Wulfänger gibt dazu Erläuterungen und erklärt die bisherigen Probleme und
die daraufhin getroffenen Veranlassungen. Er geht davon aus, dass die
Ergebnisse daraus erstmals anhand der Septemberzahlen deutlich werden dürften.
Das Hauptproblem in diesem Bereich erklärt er so, dass jede Änderung bei den
Erziehungsberechtigten, z.B. im Arbeits- oder Einkommensbereich bzw. bei den
Mietverhältnissen, eine erneute Anspruchsbearbeitung nach sich zieht. Herr
Hellmuth ergänzt, wenn alles über einen Träger laufen würde, wäre das
einfacher. Herr Trumpf hinterfragt anschließend den verwahrlosten
Eindruck des Winkelmanngymnasiums Stadtsee. Frau Theil bejaht das und
weist darauf hin, dass der Kaufpreis nach wie vor nicht gezahlt wurde und damit
der Landkreis als Eigentümer immer noch die Sicherungspflicht hat.
Herr
Tanne spricht die Zahlungen für die
Turnhalle in Tangerhütte an und bringt sein Unverständnis darüber zum Ausdruck,
dass Grund und Boden und die Immobilie nicht in einer Hand sind. Das Thema
sollte nochmals aufgegriffen werden. Die Vereine nutzen die Halle
unentgeltlich, sagt Herr Hellmuth. Herr Tanne fragt, ob die
angemahnten Arbeitsabläufe in der ARGE schon verändert wurden. Herr Hellmuth
verneint das und kündigt Gespräche dazu an. Herr Tanne möchte wissen, ob
das Thema Abfall schon in den Vorjahren Bestandteil der Schlussberichte war. Herr
Mosow bejaht das. Herr Hellmuth ergänzt dazu, dass die
Quersubventionierung auch weiterhin Bestand haben soll. Damit beschäftigt sich
nochmals der Fachausschuss. Frau Theil sagt, dass die Zunahme von
Bioabfall schon in zurückliegenden Fachausschusssitzungen beraten wurde und
daher eine verursachergerechtere Gebührenkalkulation als Vorschlag erarbeitet
worden ist. Herr Werner fragt, ob das Energieeinspeisegesetz die
Verarbeitung von Bioabfall zulässt. Die Frage konnte nicht abschließend geklärt
werden.
Herr
Tanne lobt abschließend die
interessante und inhaltsreiche Berichtsgestaltung. Dem schließt sich u.a. Herr
Emanuel an und regt für kommende Jahre gleichzeitig an, künftig schon vor der
abschließenden Besprechung im Rechnungsprüfungsausschuss Zeit für Besprechungen
in den Fraktionen einzuräumen. Dem stimmen die Anwesenden zu. Herr Mosow
sagt, dass dieser Hinweis im nächsten Jahr Berücksichtigung finden wird.
Herr
Trumpf beendet die Diskussion. Er bedankt sich und verabschiedet um 18:25
Uhr den Landrat und die beiden Beigeordneten.