Begründung:
Die Kinder- und Jugendpädagogik im Kreis und in der Stadt Stendal ruht nicht allein in der Verantwortung von Schulen, Kindergärten, Horten usw. Zahlreiche andere Bildungsträger sind daran ebenso maßgeblich beteiligt, darunter auch die Museen. Das Winckelmann-Museum hat auf diese Verantwortung reagiert und nach vielen Jahren erfolgreicher pädagogischer Arbeit im Rahmen des klassischen Museumsangebots im März 2006 das erste Kinder- und Erlebnismuseum in Sachsen-Anhalt eröffnet. Damit wurde ein völlig neuer museumspädagogischer Ansatz betrieben. Mit dem Motto „Unter dem Vulkan“ können Kinder und Jugendliche in die Welt der untergegangenen Vesuvstädte eintauchen und Geschichte und andere, klassische Bildungsinhalte auf eine neue Art sinnlich erleben und sich aneignen.
Die Eröffnung des Kindermuseums führte 2006 zu einem nochmaligen Anstieg der Besucherzahlen, vor allem von pädagogisch betreuten Schulklassen und Kindergarten- bzw. Hortgruppen. Seither haben ca. 8600 Kinder und Jugendliche an pädagogisch betreuten Gruppenveranstaltungen im Winckelmann-Museum teilgenommen.
Trotz dieses schönen Erfolgs zeigt sich immer deutlicher, dass nicht alle gesellschaftlichen Schichten gleichermaßen an dem kinderpädagogischen Angebot des Museums partizipieren. Das Winckelmann-Museum wird in Trägerschaft der Winckelmann-Gesellschaft geführt und durch die Stadt Stendal, das Land Sachsen-Anhalt und zahlreiche private Sponsoren finanziert. Das Haus kann aber nicht auf die Einnahmen aus der Kinder- und Jugendpädagogik verzichten, die sich für das laufende Jahr auf etwas mehr als 10.000 Euro beziffern. Dies gilt insbesondere, da die Leistungen von Stadt und Land für den Museumshaushalt sich seit dem Jahr 2000 nicht erhöht haben, und dies trotz deutlich gestiegener Kosten für Energie und Unterhaltung der neuen Räumlichkeiten für das Kindermuseum.
Das Winckelmann-Museum möchte nicht an der Verschärfung der Ausgrenzung „bildungsferner Schichten“ teilhaben, auch wenn es sich gegenwärtig aus finanziellen Gründen nicht anders gestalten lässt. Es gibt aber auch andere Beispiele: Viele Städte, selbst größere wie Berlin, leisten sich freien Eintritt in die Museen für ihre Schul- und Kindergartengruppen, indem sie den Museen die entstandenen Kosten erstatten. Auch die Stadt Stendal ermöglicht seit 2007 den Schulklassen freien Eintritt in das Altmärkische Museum.
Mit unserem Antrag möchten wir erreichen, dass das gute museumspädagogische Angebot des Winckelmann-Museums von den Klassen der Sekundarschulen und Gymnasien kostenfrei genutzt werden kann.
Deckungsvorschlag:
Die Flugplatzgesellschaft Stendal-Borstel bekommt 2007 vom Landkreis einen Zuschuss in Höhe von 105.000,00 €. Die Gesellschaft hat sich gut entwickelt, so dass im langjährigen Mittel von rd. 20.000 Flugbewegungen auf dem Platz ausgegangen werden kann.
Die SPD-Fraktion schlägt vor, den Zuschuss der Flugplatzgesellschaft ab 2008 auf 100.000,00 € zu bemessen. Die Start- und Landegebühren sind z. Z. mit 6,40 € denkbar niedrig. Wenn man diese Gebühr nur um 25 Cent anheben würde, könnten 5.000,00 € mehr erlöst werden. Für den Geschäftsbetrieb auf dem Flugplatz bleibt eine so geringe Anhebung ohne Auswirkungen.
Diese Einsparung deckt den Zuschuss für das Winckelmann-Museum, und die finanzielle Handlungsfähigkeit der Flugplatz-Gesellschaft bleibt uneingeschränkt gesichert.
Gegenstand des Antrages:
Die SPD-Fraktion beantragt, jährlich eine Unterstützung in Höhe von 5.000,00 € für das Winckelmann-Museum Stendal aufzunehmen. Der Landkreis übernimmt damit fast die Hälfte der Einnahmen aus Eintrittsgeldern für das Kindermuseum als festen Zuschuss für das Museum. Im Gegenzug gewährt das Winckelmann-Museum allen Schulklassen aus Sekundarschulen und Gymnasien des Landkreises freien Eintritt in das Museum.
Wolfgang Peller
Fraktionsvorsitzender
Anlagen:
keine