Beschlussvorschlag:
Der Kreistag beschließt die Fahrplanänderungen auf der Landeslinie 900 zum Dezember 2023 entsprechend der Variante 1.B.
Um die nicht mehr in der Linie 900 enthaltenen Orte bzw. Haltestellen ab Fahrplanwechsel im Dezember 2023 in den öffentlichen Straßenpersonennahverkehr (ÖSPV) einzubinden, werden die in der Variante 1.B genannten Maßnahmen umgesetzt, wobei der endgültige Fahrplan zwischen der stendalbus GmbH und dem Landkreis Stendal abzustimmen ist.
Sachverhalt:
Die Buslinie 900 ist Bestandteil des Bahn-Bus-Landesnetzes Sachsen-Anhalt und verkehrt von Stendal über Tangermünde – Schönhausen – Havelberg bis nach Glöwen in Brandenburg. Als Teil des Landesnetzes wird die Einhaltung der Angebots- und Qualitätsvorgaben auf der Linie 900 durch das Land Sachsen-Anhalt mit ca. 700,0 TEUR pro Jahr gefördert.
Auf Initiative der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA GmbH) wird es ab Dezember 2023 zu einer größeren Fahrplanänderung auf der Linie 900 kommen. Grundlage der Änderungen ist eine Evaluierung der Fahrgastnachfrage aus dem Jahre 2016 und eine vorausgegangene Potentialanalyse. Ziel der Fahrplanänderungen ist ein beschleunigtes Verkehrsangebot zwischen Havelberg und Stendal. Mit einer Verknüpfung zur Landeslinie 790 (Genthin – Tangermünde) soll ein besseres und umfangreicheres Angebot geschaffen werden.
Der Abschnitt Tangermünde – Stendal über Heeren wird zukünftig nicht mehr Bestandteil der Landeslinie 900 sein. Um das Fahrplanangebot beschleunigen zu können, werden mehrere Haltestellen entlang der Strecke durch die Linie 900 nicht mehr bedient. Dazu gehören neben den Orten Neuermark-Lübars auch nördlich von Havelberg die Orte Dahlen, Toppel und Nitzow, welche bereits derzeit nur mit vier Fahrten der Linie 900 angefahren werden.
Unter Berücksichtigung der Vorgaben aus der Förderrichtlinie des Landes Sachsen-Anhalt wurden drei Varianten näher auf eine mögliche Umsetzung hin untersucht. In diesem Zusammenhang wurde durch die Verwaltung geprüft, inwieweit die Orte bzw. Haltestellen, welche zukünftig nicht mehr auf der Linie 900 angefahren werden, in andere Linien integriert werden können. Daraus haben sich drei mögliche Umsetzungsvarianten entwickelt.
Die Varianten 1.A und 1.B haben in Fischbeck einen Verknüpfungspunkt mit der Linie 790 aus Genthin. Die Variante 2 fährt auf direktem Weg von Stendal nach Havelberg, ohne Tangermünde in die Landeslinie zu integrieren. Stattdessen sollen alle zwei Stunden Fahrten von Stendal über Tangermünde – Schönhausen – Neuermark/Lübars bis nach Klietz verkehren. Diese Variante gleicht am ehesten dem jetzigen Fahrplan.
Nachfolgend werden die drei Varianten mit ihren Vor- und Nachteilen genauer vorgestellt:
Variante 1.A: Konzept Fischbeck mit Verknüpfung der Linien 900 und 790
Was ist anders: -
Linienweg
von Stendal – Havelberg – (Glöwen/Breddin) mit Anschluss an die Linie 790 in
Fischbeck – neu über Fischbeck -
Ohne
die Orte Heeren, Neuermark-Lübars, Dahlen, Toppel, Nitzow und Tangermünde -
Jede
Stunde mit Umstieg in Fischbeck nach Tangermünde -
Linien
900 und 790 treffen sich in Fischbeck mit Anschluss untereinander |
|
Vorteile: - Abfahrt immer zur selben Zeit - Stündlich in attraktiver Reisezeit nach Stendal und Tangermünde - Stündliche Anbindung von Wulkau - Schnelle Verbindung auch am Wochenende - Neue Direktverbindung von Stendal in das Jerichower Land - Neue direkte Umsteigeverbindung von Havelberg und Schönhausen in das Jerichower Land - Fischbeck stündliche Verbindung nach Stendal und Tangermünde |
Nachteile: - Heeren, Dahlen, Toppel und Nitzow nicht mehr in der Linie 900 - Für Neuermark-Lübars und Heeren gesonderte Bedienung erforderlich - Linie 900 fährt Tangermünde nicht mehr an, nur noch mit Umstieg in Fischbeck nach Tangermünde - In Glöwen Anschluss an Bahn Richtung Berlin aus Havelberg, aber keine Durchbindung der der Fahrten aus Sandau und Wulkau möglich - Schnittstelle in Fischbeck benötigt (Infrastrukturkosten – Eigenanteil trägt Kommune) |
Was muss gemacht werden: - Stendal – Heeren – Tangermünde von Montag – Sonntag Zwei-Stunden-Takt zwischen 05:00 – 18:00 Uhr - Neuermark/Lübars von Montag – Freitag mit vier Fahrten je Richtung nach Klietz - Dahlen, Toppel, Nitzow mit drei Fahrten zusätzlich je Richtung auf der bestehenden Linie 911 |
|
Was kostet das: Geschätzte Gesamtkosten: 2,03
Mio. EUR Landesförderung: 1,05
Mio. EUR Eigenmittel Landkreis: 0,86
Mio. EUR dav. neu ab 2024: 72,7 TEUR |
Variante 1.B: Konzept Fischbeck mit Kreuzung der Linien 900 und 790
Was ist anders: -
Linienweg
von Stendal/Tangermünde – Havelberg – (Glöwen/Breddin) mit Anschluss an die
Linie 790 in Fischbeck – neu über
Fischbeck -
Ohne
die Orte Heeren, Neuermark-Lübars, Dahlen, Toppel, Nitzow -
Alle
zwei Stunden mit Umstieg in Fischbeck nach Stendal oder Tangermünde -
Linien
900 und 790 kreuzen in Fischbeck mit Anschluss untereinander |
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Vorteile: - Abfahrt immer zur selben Zeit - Stündlich in attraktiver Reisezeit nach Stendal und Tangermünde - Stündliche Anbindung von Wulkau - Schnelle Verbindung auch am Wochenende - Neue Direktverbindung von Stendal in das Jerichower Land - Neue direkte Umsteigeverbindung von Havelberg und Schönhausen in das Jerichower Land - Fischbeck stündliche Verbindung nach Stendal und Tangermünde |
Nachteile: - Für Neuermark-Lübars und Heeren gesonderte Bedienung erforderlich - Alle zwei Stunden nach Stendal bzw. Tangermünde mit Umstieg in Fischbeck - In Glöwen Anschluss an Bahn Richtung Berlin, aber keine Durchbindung der L900 nach Glöwen möglich - Schnittstelle in Fischbeck benötigt (Infrastrukturkosten – Eigenanteil trägt Kommune) |
Was muss gemacht werden: - Stendal – Heeren – Tangermünde von Montag – Sonntag Zwei-Stunden-Takt zwischen 05:00 – 18:00 Uhr - Neuermark/Lübars von Montag – Freitag mit vier Fahrten je Richtung nach Klietz - Dahlen, Toppel, Nitzow mit drei Fahrten zusätzlich je Richtung auf der bestehenden Linie 911 |
|
Was kostet das: Geschätzte Gesamtkosten: 2,00
Mio. EUR Landesförderung: 1,02
Mio. EUR Eigenmittel Landkreis: 0,87
Mio. EUR dav. neu ab 2024: 80,4 TEUR |
Variante 3: Express-Verbindung Stendal - Havelberg – Glöwen
Was ist anders: -
Direkter
Linienweg von Stendal – Havelberg – (Glöwen) -
Ohne
die Orte Heeren, Neuermark-Lübars, Dahlen, Toppel, Nitzow, Tangermünde -
Anbindung
Tangermünde über vorhandene Linie 910 |
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Vorteile: - Abfahrt immer zur selben Zeit - Stündlich sehr schnelle Reisezeit nach Stendal - Stündliche Anbindung von Wulkau - Schnelle Verbindung auch am Wochenende - Durchbindung Richtung Glöwen mit Anschluss Richtung Berlin Über die Linie 910 (Stendal – Tangermünde – Schönhausen – Klietz): - alle zwei Stunden in Schönhausen Anbindung von Tangermünde an die Linie 900 - Alle zwei Stunden direkte Anbindung von Tangermünde und Neuermark/Lübars nach Stendal - Anschluss in Schönhausen an den Zug |
Nachteile: - Tangermünde, Heeren, Dahlen, Toppel und Nitzow nicht mehr in der Linie 900 - Für Tangermünde, Neuermark-Lübars und Heeren gesonderte Bedienung über Linie 910 erforderlich - Linie 900 fährt Schönhausen, Bahnhof nicht mehr an - Aus Havelberg Umstieg in Schönhausen nach Tangermünde erforderlich |
Was muss gemacht werden: - Erhebliche Aufwertung der Linie 910 notwendig - Linie 910 täglich im Zwei-Stunden-Takt von Stendal – Tangermünde – Schönhausen, Bhf. – Neuermark/Lübars – Klietz - Dahlen, Toppel, Nitzow mit drei Fahrten zusätzlich je Richtung auf der bestehenden Linie 911 |
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Was kostet das: Geschätzte Gesamtkosten: 1,82
Mio. EUR Landesförderung: 775,0
TEUR Eigenmittel Landkreis: 1,05
Mio. EUR dav. neu ab 2024: 259,0 TEUR |
Ein Vergleich der Varianten hinsichtlich Reisezeit, Fahrthäufigkeit und Umsteigezwang zum jetzigen Fahrplan gestaltet sich wie folgt:
Variante |
Kriterium |
Havelberg-Stendal |
Havelberg-Tangermünde |
Tangermünde-Stendal |
||
Status quo |
Reisezeit in min |
60-80 |
60 |
24 |
||
Takt in h |
1 Mo-Fr |
2 SaSoFei |
2-h-Takt |
2-h-Takt |
||
Umsteigen |
nein |
nein |
nein |
|||
1.A |
Reisezeit in min |
65 |
60 |
24 |
||
Takt in h |
1 Mo-Fr |
2 SaSoFei |
1 Mo-Fr |
2 SaSoFei |
2-h-Takt |
|
Umsteigen |
nein |
ja |
Nein |
|||
1.B |
Reisezeit in min |
65 |
60 |
24 |
||
Takt in h |
1 Mo-Fr |
2 SaSoFei |
1 Mo-Fr |
2 SaSoFei |
2-h-Takt |
|
Umsteigen |
Jede 2. Fahrt |
Jede 2. Fahrt |
Nein |
|||
2 |
Reisezeit in min |
60 |
55 |
24 |
||
Takt in h |
1 Mo-Fr |
2 SaSoFei |
2 Mo-Fr |
2 SaSoFei |
2-h-Takt |
|
Umsteigen |
Nein |
Ja |
nein |
Bei allen Varianten profitieren die Einwohner der Stadt Havelberg von einer regelmäßigen, schnellen Anbindung an Stendal, Tangermünde sowie Berlin. In den Varianten 1.A und 1.B bestehen sämtliche Verbindungen Montag-Freitag stündlich im Zeitraum von ca. 05:00 – 21:00 Uhr. In Variante 3 erfolgt die Anbindung von Stendal und Berlin über Glöwen stündlich, nach Tangermünde nur aller 2 Stunden. Am Wochenende werden alle Verbindungen in allen Varianten im 2-h-Takt angeboten.
Die Schülerbeförderung wird gemäß der Schülerbeförderungssatzung auch zukünftig in allen Varianten sichergestellt.
Für die Einwohner der Ortschaften Dahlen, Toppel, Nitzow und Neuermark-Lübars sind die Änderungen jedoch mit negativen Auswirkungen verbunden. Die derzeitig vier verkehrenden Fahrten der Linie 900 werden künftig direkt von Havelberg nach Glöwen geführt. Eine Anbindung von Dahlen, Toppel und Nitzow wird in allen Varianten durch zusätzliche Fahrten auf der Linie 911 sichergestellt. Die Anbindung von Neuermark-Lübars unterscheidet sich in den verschiedenen Varianten. In Variante 1.A und 1.B gibt es einen Zubringerbus nach Klietz mit Anschluss an die Linie 900. In Variante 3 erfolgt die Anbindung von Neuermark-Lübars mit der Linie 910 direkt an Tangermünde und Stendal im 2-h-Takt.
Für die Bürger hätte die Variante 3 die wenigsten Auswirkungen, da es zum einen eine sehr schnelle Verbindung von Havelberg nach Stendal gibt und zum anderen die aus der Linie 900 herausgefallenen Orte über die Linie 910 direkt an Stendal angebunden sind. Es bestehen die gleichen Fahrmöglichkeiten wie jetzt.
Die größten Auswirkungen für den Bürger bestehen bei der Variante 1.A, da der Fahrgast jede Stunde gezwungen wäre, nach Tangermünde umzusteigen. Allerdings bieten die Varianten 1.A und 1.B neue Verbindungen nach Genthin. Weiterhin zeichnen sich diese Varianten durch eine hohe Landesförderung aus.
Daher schlägt die Verwaltung die Variante 1.B vor, da hier der Fahrgast die Möglichkeit erhält, aus Richtung Havelberg jede zweite Stunde Tangermünde ohne Umstieg zu erreichen.
Finanzielle Auswirkungen:
Kosten für den Landkreis: |
80.400,00 EUR |
Jährliche Folgekosten: |
80.400,00 EUR |
Mittel bereits
veranschlagt? |
|
Haushaltsjahr: |
2023 |
Haushaltsstelle: |
5.4.7.10.531700 |
Bemerkungen: |
Bei den Kosten handelt es
sich um die zusätzlich zu veranschlagenden Kosten |
Anlagenverzeichnis:
Schreiben des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales
Fahrplanentwürfe der Linien 900 (Linien 910 / 907 / 911)